Der Arbeitsschwerpunkt beim Rückbau der WAK-Anlage lag in den ersten Jahren auf dem Leerräumen des Prozessgebäudes. Nach dem Beschluss, den HAWC vor Ort endlagergerecht zu konditionieren, kamen Errichtung und Betrieb der Verglasungseinrichtung Karlsruhe (VEK) hinzu. In der VEK wurde der gesamte hochradioaktive Betriebsabfall der WAK-Anlage endlagergerecht konditioniert. Die entstandenen Abfallgebinde wurden in Castorbehälter verpackt und 2011 zum Zwischenlager der damaligen Energiewerke Nord nach Greifswald transportiert. Das Aktivitätsinventar der WAK-Anlage konnte durch diese Aktion um ca. 99% reduziert werden. Mittlerweile ist der Rückbau der HAWC-Lagergebäude in den Vordergrund gerückt.
Das Prozessgebäude beinhaltete alle Einrichtungen des Wiederaufarbeitungsprozesses. Mit deren Demontage wurde 1996 begonnen. Abhängig von den Dosisleistungswerten am Arbeitsort wurden die Einrichtungen manuell oder fernhantiert demontiert. Die fernhantierte Demontage der Prozesszellen erfolgte von der darüber liegenden Zellenhalle aus. Rohrleitungen, Behälter und sonstige Anlagenteile wurden vor Ort zerlegt und in Fässer eingebracht oder - falls möglich - unzerlegt in Container verpackt und zur weiteren Behandlung an die Entsorgungsbetriebe der KTE abgegeben. Bisher wurden etwa 3.500 Tonnen an Reststoffen (Anlagenteile, Beton, Kabel etc.) ausgebaut.
Ende 2002 waren die wesentlichen Prozesseinrichtungen entfernt. Es folgten aufwändige Arbeiten an der Gebäudestruktur, die noch nicht abgeschlossen sind. Ca. 200 Betonblöcke mit kontaminierten Rohrdurchführungen wurden bisher herausgesägt, rund 16.000 Quadratmeter kontaminierte Wand- und Deckenbeschichtungen abgetragen und eine Vielzahl an Dübeln.
Die Tanks zur früheren Lagerung der hochradioaktiven Abfalllösung befinden sich innerhalb der WAK-Anlage im neueren Lagergebäude „LAVA“ und dem älteren „Hauptwastelager HWL“ in dickwandigen Betonzellen. Diese Tanks wurden im Rahmen des Verglasungsbetriebes entleert und gespült und werden nun demontiert.
Aufgrund der hohen Dosisleistung in den Zellen und an den Behältern kommen nur fernhantierte Werkzeuge und Geräte zum Einsatz. Da die Zellen mit den großen Lagertanks nur von derselben Ebene aus zugänglich sind, erfolgt der Rückbau hier horizontal. Für die Reststoff-Logistik und die fernhantierte Bedienung der Einrichtungen wurde ein neues Zugangsgebäude, der sogenannte „HWL-Anbau Süd", errichtet.
Basisgerät für die fernhantierte horizontale Demontage ist ein handelsüblicher, elektrohydraulisch angetriebener Kleinbagger, der für die speziellen Einsatzbedingungen angepasst wurde. Ein einarmiges Manipulatorsystem, das verschiedene Werkzeuge wie Trennschleifer, Schwertsäge und Hydraulikschere führt, kann fernhantiert angekoppelt werden. Für Beton-Abbrucharbeiten können Geräte wie Betonfräse und Meißel am Bagger angebracht werden.
In 2015 begannen die Vorbereitungen für den Rückbau des ersten von vier großen Lagertanks. Dafür musste eine 1,80 m dicke Wand fernhantiert aufgesägt werden. Der ausgesägte Block wurde mit einem Spezialgerät gezogen und wog ca. 30 Tonnen. Er wurde im vorgelagerten Raum in transportgerechte Stücke zerlegt und ausgebaut.
2022 wurde die Wand zu einer weiteren Zelle geöffnet und, nach umfangreichen Vorbereitungen, der zweite Behälter geöffnet und beprobt. Der Rückbau des Behälters ist ab Mitte 2023 bis 2026 geplant.
Im Lagergebäude LAVA befinden sich oberhalb der Lagertanks auch Zellen mit kontaminierten HAWC-Prozesskomponenten. Diese Zellen besitzen Luken zu einer darüber liegenden Kranhalle. Der fernhantierte Rückbau erfolgt hier vertikal. Die im Prozessgebäude angewandte Technik kommt in einer Weiterentwicklung zum Einsatz. Das Manipulatorträgersystem wird mittels Kran über der jeweiligen Zellenöffnung abgesetzt.
Die Behälter in den Zellen werden, soweit möglich, als Ganzes ausgebaut. In einem Teststand wurden die Hantierungsabläufe erprobt und erforderliche Anpassungen an die Gerätetechnik umgesetzt. Die Ergebnisse des 2013 abgeschlossenen Testbetriebes sind direkt in die Detailplanung der eigentlichen Demontagen in den LAVA-Zellen eingeflossen. Diese Arbeiten begannen im Sommer 2015.
Entlassung aller Gebäude aus dem Atomgesetz
Nach vollständiger Dekontamination der Gebäude werden die noch verbliebenen Hilfseinrichtungen wie Lüftung und Strahlenschutzinstrumentierung schrittweise zurückgebaut. Es folgen umfangreiche radiologische Messungen zur Nachweisführung, dass an sämtlichen Gebäudestrukturen die vorgeschriebenen radiologischen Freigabewerte eingehalten werden. Erst dann können die Gebäude aus dem Atomgesetz entlassen werden.
Als letzter Rückbauschritt erfolgt der konventionelle Abriss aller Gebäude. Mit der Rekultivierung des Geländes wird das Projekt „Rückbau der WAK-Anlage“ abgeschlossen.